In der europäischen Union gehört es leider zur Normalität für Sintize und Romnja von Ausgrenzung, struktureller Diskriminierung und staatlicher Repression ausgesetzt zu sein. Insbesondere Romnja, die in Ländern wie Bulgarien, Rumänien, Serbien oder Ungarn leben, müssen täglich strukturelle Gewalt ertragen. Sie haben kaum Perspektiven auf sozialen Aufstieg und werden in Teilen systematisch von Schulbildung ferngehalten. Klare Worte von internationalen Partnerstaaten oder gar spürbare Sanktionen aufgrund von antiziganistischer Strukturen und Vorkommnissen in Ländern bleiben eine Seltenheit. Gerade die Europäische Union muss stärker eingreifen, wenn Sintize und Romnja von Regierungen in Europa diskriminiert werden. Stereotype Darstellungen in Medien vorbeugen! Vorurteile gegen Sintize und Romnja werden durch die stereotype Darstellung in Filmen oder Fernsehsendungen gefördert. Dabei werden bei der medialen Berichterstattung wahlweise zwischen dem exzessiven Zeigen einer vermeintlich exotischen Kultur und der Stereotypisierung als „Bettel-Roma“ gewählt. Die Darstellung der exotischen Hochzeitsrituale mit Brautkauf und Jungferntest eignet sich als Grundlage für die Vox-Sendung „Junge Roma in Deutschland – Tradition ist alles!“, wohingegen die Darstellung von standesamtlichen oder kirchlichen Trauungen der Sintize und Romnja in der öffentlichen Darstellung keinerlei Beachtung finden. Daher fordern wir die Beteiligung der Sintize und Romnja in Rundfunkräten und Landesmedienanstalten. In diesen Gremien soll jeweils ein Mitglied durch den Zentralrat der Sintize und Romnja benannt werden dürfen. Kulturförderung und Bildung gegen Antiziganismus! Gegen die Voreingenommenheit und latente oder offene Ablehnung von Sintize und Romnja hilft die öffentliche Förderung von Kulturprojekten, die das Thema Antiziganismus verstärkt in den Fokus nimmt. Im Rahmen von Bildungsarbeit soll neben dem Rassismus zudem auf die Leistungen und Beiträge von Sintize und Romnja zur europäischen Kultur in der Gesellschaft und weitere Diskriminierungsformen eingehen. Empowerment für Sintize und Romnja Durch den weit verbreiteten Rassismus gegen Sintize und Romnja und ihre gesellschaftliche Ausgrenzung, leidet auch das Selbstwertgefühl. Umso wichtiger ist das Empowerment gerade junger Sintize und Romnja. Als erster Schritt muss die Verwendung von beleidigenden Fremdbezeichnungen für Sintize und Romnja stärker geächtet werden. Gleichzeitig soll die Gedenkkultur an den Porajmos gestärkt werden. Die Verwendung eben jener beleidigender Begriffe trägt dazu bei, dass die Diskriminierung gesellschaftsfähig bleibt. Hierfür kann auf die Vorarbeit der Bundeszentrale für politische Bildung zurückgegriffen werden, die unter dem Stichwort “Antiziganismus begegnen” Materialien unter anderem für den Schulunterricht zur Verfügung stellen. Auch wir Jusos müssen unseren Teil dazu beitragen, um der gesellschaftlichen Verantwortung zur Inklusion von Sintize und Romnja beitragen. Wir Jusos müssen verstärkt Projekte mit jungen Sintize und Romnja anstreben. So soll die prekäre Lage von Arbeits-und Lebenssituation dieser jungen Menschen stärker ins Bewusstsein gerufen werden. Die SPD – Kein Ort für Antiziganistinnen Auch die Sozialdemokratie ist leider keine Ausnahme beim Vorkommen von Antiziganismus. So erfolgt keine massive Ablehnungswelle, wenn SPD-Kommunalpolitiker Rattenprobleme in ihrer Stadt einzig auf die Anwesenheit von Sintize und Romnja zurückführt. Außer die Kritik des Zentralrates der Sintize und Romnja, folgte kaum eine Kritik aus unseren Reihen an den menschenverachtende und rassistischen Äußerungen. Wir fordern die konsequente Ablehnung von Antiziganismus in der SPD. Darüber hinaufordern wir den Parteivorstand auf ein regelmäßiges Dialogformat mit dem Zentralrat der Sintize und Romnja und sozialdemokratischen Funktionsträger*innen sowie Interessierten zu etablieren.