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Beschlussarchiv

E2 2021
Europäische Solidarität

Beschluss E2: Europäische Solidarität

Die Situation in den Flüchtlingslagern an den Grenzen Europas sind verheerend. Noch immer befinden sich zehntausende Menschen in den Lagern auf den Ägäis-Inseln. Die Zustände verschlechtern sich von Tag zu Tag, insbesondere in den provisorischen Zeltlagern, die nach dem Abbrennen des großen Lagers in Moria errichtet wurden. Hygienemängel und fehlende Infrastruktur tragen dazu bei, dass diese Menschen eine besondere Risikogruppe in Zeiten von Corona darstellen. Zudem sind aufgrund der weltweiten Pandemie die europäischen Mittelmeer- Häfen deutlich schwerer erreichbar. Hunderttausenden Menschen bleibt kaum noch die Möglichkeit, sich zu retten. Es ist ein Trauerspiel vor den Grenzen Europas. Rechtspopulisten hetzen gegen Notleidende und rechtsextreme Regierungen verweigern eine Kooperation mit anderen Staaten. Es verdeutlicht ungemein, wie der Rassismus in Europa tötet.

Wir fordern:

  • Ein Stopp der Abschiebungen von Geflüchteten in unsichere Herkunftsländer und eine Freilassung von Menschen aus der Abschiebehaft.
  • Aufnahme von Geflüchteten an den Grenzen Europas. Durch die hunderten Kommunen, die sich als sichere Häfen bereit erklärt haben, ist eine Aufnahme von der Geflüchteten von den Ägäis- Inseln möglich.
  • Asylanträge an Flughäfen und Staatsgrenzen müssen möglich sein. Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention gelten auch in Zeiten von Corona!
  • Einen Finanzierungsstopp für die libysche Küstenwache. Für Flüchtlinge sind die unzumutbarenZustände in libyschen Flüchtlingslagern eine Tortur. Folter, Versklavung und ständige Misshandlungen sind an der Tagesordnung.
  • Eine Aufnahme von Flüchtlingen soll durch Hotels und andere Beherbergungsgewerbe gewährleistet werden.
  • Die Europäische Union soll die Kriminalisierung gegenüber ziviler Seenotrettung unterlassen.
  • Wir fordern Solidarität anstelle des Dublin-Verfahrens, das eine humanitäre Asyl- und Geflüchtetenpolitik unmöglich macht. Staaten, die bereit zu humanitärer Solidarität sind, müssen sich in einer „Koalition der Willigen“ zusammenschließen und Geflüchtete aufnehmen dürfen. EU-Staaten, die sich einer Aufnahme verweigern, sind finanziell an den Kosten zu beteiligen
  • Die EU entwickelt eine klare Strategie zur Bekämpfung von Fluchtursachen. Wir fordern den Stopp von Waffenexporten aus EU-Ländern in Krisengebiete und die Erhöhung der Gelder für Entwicklungshilfe in allen EU-Staaten auf deutlich über 0,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts.
  • Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, die Aufnahme von Flüchtlingen, durch eine Koalition der Willigen innerhalb der Europäischen Union, zu organisieren. Das Leiden der Menschen muss ein Ende haben.