Schlechte Infrastruktur und Versorgung abgelegener Gemeinden mit hoher Überalterung und keiner Wirtschaftsstruktur führen häufig zu einem Preisverfall der Grundstücke und Immobilien vor Ort. Es entsteht dann zwar sehr günstiger Wohnraum, aber dieser bleibt eher unattraktiv für junge Menschen. So kommt es, dass beispielsweise ein ganzes Dorf, wie etwa Alwine mit 15 Einwohner*innen, für rund 140.000 Euro zum Verkauf stand. Die Eigentümer*innen der Grundstücke finden kaum Abnehmer*innen und in der Folge können Nazis und Faschist*innen diese Orte für ihre Zwecke erwerben. Manchmal geschieht dies offensichtlich, andernorts werden die Absichten erst nach dem Verkauf bekannt. In den letzten Jahren ist dadurch ein Trend in vielen ländlichen Regionen zu beobachten, bei dem ganzen Gemeinden durch Rechte vereinnahmt werden. Der Kauf von Landgütern verfolgt dabei eine ausgeklügelte, ideologisch motivierte Strategie, sich in den Gemeinschaften und dem gesellschaftlichen Leben zu etablieren und gleichzeitig Angebote zu schaffen, die unterschwellig oder teils offenkundig Anhänger*innen für faschistoide Weltanschauungen gewinnen sollen. Dieses Phänomen, das als „völkische Landnahme“ bezeichnet wird, legt grundlegende Probleme der strukturellen Entwicklung in einigen Regionen offen. Wir fordern daher, dass die engagierten Bürger*innen vor Ort, die sich diesen rechten Umtrieben und der völkischen Landnahme entschlossen in den Weg stellen, unterstützt werden. Bundes- und Landesprogramme für Demokratie und Weltoffenheit müssen hier Schulungsmöglichkeiten und notwendiges Know-How zur Verfügung stellen, die sich nicht zuletzt auch an Kommunalpolitiker*innen richten sollten. Darüber hinaus müssen die Landesinnenminister*innen in einen regen Austausch mit den Kommunen treten und entsprechende Anlaufstellen einrichten. Entsprechende rechtsideologische Vereine, die vor dem Ankauf von Grundstücken und Immobilien stehen, müssen einer verschärften Kontrolle der Verfassungskonformität und der Gemeinnützigkeit unterzogen werden. Zudem müssen sich Bund und Länder an den finanziellen Herausforderungen der Kommunen beteiligen, sofern diese auf die Möglichkeit eines Vorkaufsrechts zurückgreifen können, um etwaige Ankäufe zu verhindern. Das Phänomen der „völkischen Landnahme“ muss zusätzlich wissenschaftlich untersucht werden. Hier fordern wir das Ministerium für Bildung und Forschung auf, Forschung in diesem Bereich umfangreich zu fördern und Studien in Auftrag geben. Wir Jusos müssen weiterhin vor Ort aktiv sein und auch andere Jusos vor Ort unterstützen. Wir melden gemeinsam mit unseren Partner*innenorganisationen Demonstrationen an, organisieren Festivals bzw. Kunstprojekte gegen rechts oder Infoabende mit den Einwohner*innen.